allein von Steinen und kein Holz dabei, hat kein
Dach, wird der Teufels-Thurn genannt. Nicht
weit davon, etwan zwei Meil Wegs, fuhr, der Kaiser
mit den Seinen zu Land, wollt da über Nacht bleiben
in einem Flecken, heißt Pösenbeiß. Daselbst empfinge
Frau Richlita, des Grafen Adelbar von Ebersberg
Hausfrau (er war aber schon gestorben), den Kaiser
gar herrlich, hielt ihn zu Gast und bat ihn daneben:
daß er den Flecken Pösenbeiß und andere Höfe herum,
so ihr Gemal vogtsweise besessen und verwaltet hätte,
ihres Bruders Sohn, Welf dem dritten, verleihen
wollte. Der Kaiser ging in die Stube, und während
er da stand bei dem Bischof Bruno, Grafen Aleman
von Ebersberg, und bei Frau Richilta, und er ihr die
rechte Hand gab und die Bitte gewährte, fiel jähling
der Boden in der Stube ein; der Kaiser fiel hindurch
auf den Boden der Badstube ohne allen Schaden,
dergleichen auch Graf Aleman und die Frau Richilta;
der Bischof aber fiel auf eine Badwanne auf die Taufel,
fiel die Rippe und das Herz ein, starb also in
wenig Tagen hernach.
Quedl das Hündlein.
Mündlich. Vergl. Fischart Gargantua Bl. 312. |
Mathild, die schöne Kaisertochter Heinrich III. war so anmuthig, daß sich ihr Vater in sie verliebte. Da flehte sie zu Gott und betete inbrünstig, daß er sie häßlich werden ließe, damit ihres Vaters Herz sich
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_202.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)