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von Wasser und Wurzeln; als ihre Unschuld klar geworden, fand ein Jäger die Gräfin Idda. Der Graf bat viel; sie wollte nicht mehr bei ihm leben, sondern blieb still und heilig im Kloster zu Fischingen.




508.
Auswanderung der Schweizer.
Westfriesenlied, noch lautbar in Oberhasli, ausgezogen in Spaziers Wanderungen durch die Schweiz. S. 343. ff.

Etterlins Chronik. Basel 1764. S. 18 19. 20.
Vergl. Joh. Müller Buch I. c. 15.


Es war ein altes Königreich im Lande gegen Mitternacht, im Lande der Schweden und Friesen [1]; über dasselbe kam Hunger und theure Zeit. In dieser Noth sammelte sich die Gemeinde; durch die meisten Stimmen wurde beschlossen, daß jeden Monat das Volk zusammen kommen und loosen sollte; wen das Loos träfe, der müsse bei Lebensstrafe aus dem Land ziehen, Hohe und Niedere, Männer, Weiber und Kinder. Dies geschah eine Zeit lang; aber es half bald nicht aus, und man wußte den Menschen keine Nahrung mehr zu finden. Da versammlete sich nochmals der Rath und verordnete: es solle nun alle acht Tage der zehnte Mann loosen, auswandern, und nimmermehr wiederkehren. So geschah der Ausgang aus dem Land in Mitternacht, über hohe Berge und tiefe


  1. Das Lied nennt den damaligen König Risbert und den Grafen Christoph von Ostfriesland.
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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_242.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)