und wartete sein daselbst. Und als der Landvogt mit
seinen Dienern geritten kam, stand Tell hinter einem
Staudenbusch, und hörte allerlei Anschläge, die über
ihn gingen, spannte die Armbrust auf, und schoß
einen Pfeil in den Herrn, daß er todt umfiel. Da
lief Tell hinter sich über die Gebirge gen Uri, fand
seine Gesellen, und sagte ihnen, wie es ergangen war.
Der Knabe erzählts dem Ofen.
Etterlin S. 42. 43. J. Müller II. 92. Vergl. II. 215. von der Zürcher Mordnacht |
Als auch Lucern dem ewigen Bunde beigetreten war, da wohnten doch noch Östreichisch - gesinnte in der Stadt, die erkannten sich an den rothen Ärmeln, welche sie trugen. Diese Rothärmel versammelten sich einer Nacht unter dem Schwibbogen, Willens die Eidgenossen zu überfallen. Und wiewohl sonst niemand um so späte Zeit an den Ort zu gehen pflegte, geschah es damals durch Gottes Schickung: daß ein junger Knab unter dem Bogen gehen wollte, der hörte die Waffen klingen und den Lärm, erschrak und wollte fliehen. Sie aber holten ihn ein und drohten hart: wenn er einen Laut von sich gebe, müsse er sterben. Drauf nahmen sie ihm einen Eid ab, daß ers keinem Menschen sagen wolle; er aber hörte alle ihre Anschläge, und entlief ihnen unter dem Getümmel, ohne daß man sein achtete. Da schlich er und
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_251.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)