ganz überall. Da erschrak er von Herzen sehr, und
besandte seinen Beichtvater; der wollte ihm nicht rathen
ein Weib zu nehmen, er möge dann seine Seele
verlieren. Da nahm er Hugo des Herrn vom Heiligenberg
Sohn zu sich, und hieß ihm die Herzogin
von Geldern geben, mit aller Landsherren Willen;
und kam mit ihnen überein, daß dieser sein Lebtag das
Herzogthum inhaben und beherrschen sollte. Herzog
Bundus aber nahm viel Geld und einige liegende Güter,
damit kam er ins Gotteshaus Altorf, diente
Gott ernstlich neun und zwanzig Jahr. Und als er
sterben wollte, besandte er Herzog Hugo und die mächtigsten
Landesherren, und offenbarte ihnen, weß Sohn
er wäre, und den ganzen Verlauf. Da ward er geheißen
Herzog Wolf, (Welf) und also in die Gedächtniß
und Jahrzahl geschrieben.
Heinrich mit dem güldenen Wagen.
Annalista Saxo p. 660. Ludewig reliq. T. 8. p. 150.
Bange thür. Chron. Bl. 30. 31. |
Zu Zeiten König Ludwigs von Frankreich lebte in Schwaben Eticho der Welf, ein reicher Herr, gesessen zu Ravenspurg und Altorf; seine Gemahlin hieß Judith, Königstochter aus Engelland, und ihr Sohn Heinrich. Eticho war so reich und stolz, daß er einen güldenen Wagen im
Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_258.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)