Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 314.jpg

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kehrte heim und wurde mit Klagen empfangen: daß sein Gemahl von einem schändlichen Hunde sieben Wölpe geboren hätte, welche man weggeschafft. Da befiel ihn tiefer Schmerz; er versammelte seinen Rath und fragte, was zu thun wäre? Und einige riethen, die Königin zu verbrennen, andere aber, sie nur gefangen einzuschließen. Dieses Letztere gefiel dem Könige besser, weil er sie noch immer liebte. Also blieb die unschuldige Beatrix eingeschlossen, bis zur Zeit, daß sie wieder erlöst werden sollte.

Der Einsiedel hatte unterdessen die sieben Kinder getauft, und eines, das er besonders liebte, Helias nach seinem Namen geheißen. Die Kinder aber in ihren Blätterröcklein, barfuß und barhaupt, liefen stets mit einander im Wald herum. Es geschah, daß ein Jäger der alten Königin daselbst jagte, und die Kindlein alle sieben, mit ihren Silberketten um den Hals, unter einem Baum sitzen sah, von dem sie die wilden Aepfel abrupften und aßen. Der Jäger grüßte sie, da flohen die Kinder zu der Klause, und der Einsiedler bat, daß der Jäger ihnen kein Leid thun möchte. Als dieser Jäger wieder nach Lillefort kam, erzählte er Matabrunen alles, was er gesehen hatte; sie wunderte sich und rieth wohl, daß es Oriants sieben Kinder wären, welche Gott beschirmt hatte. Da sprach sie auf der Stelle: „o guter Gesell, nehmt von euren Leuten und kehret mir eilends zum Wald, daß ihr die sieben Kinder tödtet, und bringt mir die sieben Ketten zum Wahrzeichen mit! Thut ihr das nicht, so

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_314.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)