Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 316.jpg

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nahm eine der Ketten, und wollte sie im Feuer prüfen, ob das Silber gut wäre. Da wurde die Kette so schwer, daß sie allein mehr wog, als vorher die sechse zusammen. Der Schmied war verwundert, gab die fünfe seiner Frau, sie aufzuheben; und aus der sechsten, die geschmolzen war, wirkte er zwei Näpfe, jeden so groß, als ihn Matabrun begehrt hatte. Den einen Napf behielt er auch noch zu den Ketten, und den andern trug er der Königin hin, die sehr zufrieden mit seiner Schwere und Größe war.

Als nun die Kinder in weiße Schwäne verwandelt worden waren, kam der Einsiedler mit dem jungen Helias auch wieder heim, und war erschrocken, daß die andern fehlten. Und sie suchten nach ihnen den lieben langen Tag, bis zum Abend, und fanden nichts, und waren sehr traurig. Morgens frühe begann der kleine Helias wieder nach seinen Geschwistern zu suchen, bis er zu einem Weiher kam, worauf sechs Schwäne schwammen, die zu ihm hm flossen, und sich mit Brod füttern ließen. Von nun ging er alle Tage zu dem Wasser, und brachte den Schwänen Brod; es verstrich eine geraume Zeit.

Während Beatrix gefangen saß, dachte Matabrun auf nichts anders, als sie durch den Tod wegzuräumen. Sie stiftete daher einen falschen Zeugen an, welcher aussagte „den Hund gekannt zu haben, mit dem die Königin Umgang gepflogen hätte.“ Oriant wurde dadurch von neuem erbittert; und als der Zeuge sich erbot, seine Aussage gegen jedermann im Gotteskampf

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_316.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)