Seite:Deutsche Sagen (Grimm) V2 380.jpg

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Da sprach der Landgraf endlich: „ich glaube gar, du gehst in meine Schatzkammer, und wenn ich dabei bin, gibst du mir eine Ohrfeige.“ Wie das der Soldat hörte, erschrak er, und fiel vor Schrecken zur Erde hin. Der Landgraf aber ließ ihn von seinen Bedienten aufheben, und als der Soldat wieder zu sich selber gekommen war, und um eine gnädige Strafe bat, so sagte der Landgraf: „weil du nichts angerührt hast, als es in deiner Gewalt stand, so will ich dir alles vergeben; und weil ich sehe, daß du treu gegen mich bist, so will ich für dich sorgen,“ und gab ihm eine gute Stelle, die er versehen konnte.





566.
Brot und Salz segnet Gott.
Prätorius Wünschelruthe S. 7-9.


Es ist gemeiner Braucht unter uns Deutschen, daß der, welcher eine Gasterei hält, nach der Mahlzeit sagt: „es ist nicht viel zum Besten gewesen, nehmt so vorlieb.” Nun trug es sich zu, daß ein Fürst auf der Jagd war, einem Wild nacheilte und von seinen Dienern abkam, also daß er einen Tag und eine Nacht im Walde herumirrte. Endlich gelangte er zu einer Köhler - Hütte, und der Eigenthümer stand in der Thüre. Da sprach der Fürst, weil ihn hungerte: „Glück zu, Mann! was hast du zum Besten?“ Der Köhler antwortete: „ick hebbe Gott un allewege wol (genug).“ „So gib her, was du

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Brüder Grimm: Deutsche Sagen, Band 2. Nicolai, Berlin 1818, Seite 360. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutsche_Sagen_(Grimm)_V2_380.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)