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Lob eines Spielmanns.

Ich und ein Spielmann sind gar gute Brüder!
Wann ich in seine Stube tret’,
Setzt er sich nur so auf sein Bett
Mit seinem Zitterspiele nieder,

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Spielt mir lustige, traurige Lieder,

Daß mir das Herz in der Brust erwacht,
Daß mir der Hauch an den Lippen schmacht’t.

Er hat ein alt bunt Glas, draus wurden wir Brüder,
Alte Zeichen liegen wie die Würfel umher,

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Bücher, Narrheiten, Waffen und Wehr,

Und singt er drüber hin die lecker Lieder,
So lebt und webt das alles wieder,
Mir ist’s ein Traum, daß er nur Ein Fenster hat,
So seh’ ich nichts von der neuen Stadt.

 GOHL.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_065.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)