Seite:Deutscher Dichterwald 122.jpg

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Vorzeichen.

Oft, wenn ich einen langen Tag verloren
Mit sehnsuchtsvollem Harren, eitlem Hoffen,
Nicht auf den trauten Wegen Sie getroffen,
Und Liebe, Götter, Glück umsonst beschworen:

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Tritt Nachts der Traum still zu dem armen Thoren,

Und giebt ihm, was er nie gewagt zu hoffen,
Zeigt ihm der Liebe ganzen Himmel offen,
Und flüstert Schwür’ ihm in die trunknen Ohren.

Nun heute war mein Schlaf so leer und öde,

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Mir träumte nur von ew’gem Weh und Sehnen,

Ich sah kein Bild, noch hört’ ich süße Rede:

Drum hoff’ ich, wach, heut alles Glück zu finden.
Sonst trocknet mir der Traum des Tages Thränen:
Heut wird im Tag des Traumes Leid verschwinden.

 Schwab.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_122.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)