Seite:Deutscher Dichterwald 234.jpg

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Er spricht: „Das ist mein Königreich,
Das frei und lustig streifet,
Das um die träge Erde her
Auf blauen Fluten schweifet.“

25
Da ziehen finstre Wolken auf

Mit Sturm und mit Gewitter,
Die Blitze zucken aus der Nacht,
Die Maste springen in Splitter.

Und Wogen stürzen auf das Schiff,

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So wilde, Bergen gleiche;

Verschlungen ist der Königssohn
Sammt seinem lust’gen Reiche.

3.

Fischer.
Versunken, wehe, Mast und Kiel!
Der Schiffer Ruf verschollen!

35
Doch sieh! wer schwimmet dort herbei,

Um den die Wogen rollen?

Er schlägt mit starkem Arm die Flut
Und fürchtet die Wellen wenig,
Trägt hoch das Haupt mit gold’ner Kron’,

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Er dünkt mir wohl ein König.


Jüngling.
Ein Königssohn, mir aber ist
Die Heimat längst verloren.
Erst hat die schwache Mutter mich,
Die irdische, geboren.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutscher Dichterwald. Von Justinus Kerner, Friedrich Baron de La Motte Fouqué, Ludwig Uhland und Andern. J. F. Heerbrandt’sche Buchhandlung, Tübingen 1813, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Dichterwald_234.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)