Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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mit seinen Edelleuten,
wollt holen sein ehliche Braut,
die ihm zur Ehe ward vertraut.
reit einen hohen Berg hinauf,
an einem kleinen engen Weg
kam er auf einen schmalen Steg.
schoß aus der Scheid sein langes Schwert,
verwundet ihm sein liebe Braut
mit großem Schmerz seins Herzen traut.
des nahm sie einen Schrecken groß;
Graf Friedrich der ward Unmuths voll,
sein liebe Braut er tröstet wohl.
druckt ihrs in die Wunden mit Fleiß;
das Hemmet wurd mit Blut so roth,
als ob mans draus gewaschen hat.
kein Mann nie größer Klag erhort,
die von eim Mannesbilde kam,
als von dem Grafen lobesan.
ich bitt euch gar sehre,
sprecht ihr zu euerm Hofgesind,
daß sie nicht reiten so geschwind!
daß sie gemachsam reiten!
ich leid Schmerzen und große Klag
und daß ich nimmer reiten mag.“
‚‚‚Ihr sollt nicht reiten so sehre!
mein liebe Braut ist mir verwundt,
o reicher Gott, mach mirs gesund!‘‘‘
sein Mutter ihm entgegen schreit:
„„Bis Gott willkomm, du Sohne mein,
und All die mit dir kommen sein!
als ob sie ein Kindlein hab gezeugt!
wie ist sie also inniglich,
als ob sie eins Kindleins schwanger sei!““
und thus durch meinet willen!
sie ist Kindshalben nicht ungsund,
sie ist bis auf den Tod verwundt.‘‘‘
ein köstlich Wirthschaft ward bereit,
mit aller Sach versehen wohl,
wie eins Fürsten Hochzeit sein soll.
man gab ihr Wildbrät und Fische
und schenkt ihr ein den besten Wein:
die Braut die mocht nicht fröhlich sein.
ihrs Unmuths konnt sie nicht vergessen;
sie sprach: „Ich wollt es wär die Zeit,
daß mir das Bettlein würd bereit.“
sie redt gar bald hinwider:
„„Hab ich das mein Tag nie gehört,
daß ein Jungfrau zu Bett begehrt!““
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_042.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)