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Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort


21. Zwei Königskinder.
Erste Melodie.


Mäßig langsam. Durch ganz Deutschland verbreitet.
Noten
Noten


Zweite Melodie.


Mäßig langsam. Aus der Gegend von Bonn.
Noten
Noten


1.
Es waren zwei Königskinder,

die hatten einander so lieb,
sie konnten beisammen nicht kommen,
das Wasser war viel zu tief.

2.
„Ach Schätzchen, könntest du schwimmen,

so schwimm doch herüber zu mir!
drei Kerzchen will ich anzünden,
und die solln leuchten zu dir.“

3.
Das hört ein falsches Nönnchen,

die that, als wenn sie schlief;
sie thät die Kerzlein auslöschen,
der Jüngling ertrank so tief.

4.
Es war an eim Sonntag-Morgen,

die Leut warn alle so froh;
nicht so die Königestochter,
ihr Augen saßen ihr zu.

5.
„Ach Mutter, herzliebste Mutter,

mein Kopf thut mir so weh!
ich möcht so gern spazieren
wol an die grüne See.“

6.
‚‚‚Ach Tochter, herzliebste Tochter,

allein sollst du nicht gehn;
weck auf dein jüngste Schwester,
und die soll mit dir gehn!‘‘‘

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin, Preußen 1856, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_065.jpg&oldid=- (Version vom 25.10.2019)