Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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es mag mir nicht mehr bleiben;
viel lieber trag ich ein Häubelein,
gestickt von weißer Seide.“
sie schmückt sich wunderschöne;
da bleibt sie auf ne Weile stehn
vor einer Hasel grüne.
von was bist du so grüne?“
‚‚‚Und grüß dich Gott, feins Mädelein!
von was bist du so schöne?‘‘‘
das kann ich dir bald sagen:
ich eß weiß Brot, trink kühlen Wein,
davon bin ich so schöne“
das kann ich dir bald sagen:
auf mich so fällt der kühle Thau,
davon bin ich so grüne.
die muß daheime bleiben
und muß nicht immer ins Schenkhaus gehn
mit ihrem stolzen Leibe.
bei Sonnenschein nach Hause;
bei Mondenschein, bei finstrer Nacht
ist kein Ehr zu erhalten.‘‘‘
und red auch nicht so sehre;
ich hab wolln zu meim Buhlen gehn,
jetzt werd ich ummekehren.“
er hat bei dir gesessen;
du hast dein roth Goldfingerlein
in seiner Hand vergessen.
du hast bei ihm geschlafen;
du hast dein grünen Rautenkranz
auf seinem Haupt gelassen.‘‘‘
du kannst dich bald umschauen:
ich hab daheim zwei Brüder stolz,
die werden dich umhauen.“
im Sommer grün ich wieder;
verliert ein Mädl ihrn Ehrenkranz,
den findt sie nicht mehr wieder.
da trauern alle Aeste:
ade, ade, feins Mädelein,
und halt dein Kränzlein feste!‘‘‘
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_107.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)