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Danksagung nach empfangener Gab oder Schankung.
25.
Man hat uns ehrentleichen geben,

der liebe Gott laß euch mit Freuden leben!

26.
Wir standen auf eim Gilgenreis,

Gott geb euch Allen das Himmelreich!

27.
Wir standen auf eim Gilgenblatt,

Gott geb euch Allen ein seligen Nacht!       Amen.

(Flieg. Bl. 8. 4 Bl. „Ein schönes Lied, auff der heyligen drey König tag zusingen.“ etc. Mit einem Holzschnitt. Wahrscheinlich um die Mitte des 16. Jahrh. gedruckt. – Dasselbe Lied nach einem etwas späteren Druck des Friedrich Gutknecht in Nürnberg s. in B. J. Docen’s „Miscellaneen zur Geschichte der teutschen Literatur. I. Bd. 2. Ausgabe. München, 1809.“ S. 276.)

3. Was, war. – 7. Tratz, mhd. traz, Neckerei, Aergerniß. – 12. hienacht, mhd. hienaht (hie naht), diese Nacht. – 26. Gilgenreis, Lilienreis; mhd. gilege, Lilie. – 27. Nacht auch im mhd. (naht) f. u. m. gen.


50c. Die heiligen drei Könige.
1.
Mit Gott so wöllen wir loben und ehrn

die heilig drei König mit ihrem Stern.

2.
Der sicht herfür so sichtbarleich,

gen Jerusalem so wunderleich.

3.
Sie zugen dahin mit großer Macht,

sie kamen zu Herodes bei finster Nacht.

4.
Herodes fragt die Herren so frei:

„Seind euer zween oder drei?“

5.
Herr Caspar ihm die Antwort gab:

‚‚‚Wir ziehen wol über den Berg herab.‘‘‘

6.
„Sich lieben mein Herren, wo wollt ihr hin?

oder wo steht hin euer Sinn?“

7.
‚‚‚Wir suchen den Herren Jesus Christ,

der an dem End geboren ist.‘‘‘

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 177. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_177.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)