Seite:Deutscher Liederhort (Erk) 182.jpg

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3.
„Ach Edelmann, laß dein Hütlein stohn!

ich bin ein armer Schäferssohn.“

4.
‚‚‚Bist du ein armer Schäferssohn,

und hast doch Sammet und Seide an!‘‘‘

5.
„Was gehts dich stolzen Edelmann an,

wenn mirs mein Vater bezahlen kann!“

6.
Der Edelmann kriegt ein grimmigen Zorn

und warf den Schäfer in tiefsten Thurn.

7.
Und als es dem Schäfer sein Vater erfuhr,

macht er sich auf und gieng hinzu:

8.
„Ach Edelmann, laß mein Sohn am Lebn!

dreihundert Reichsthaler will ich dir gebn.“

9.
‚‚‚Dreihundert Reichsthaler ist mir kein Geld,

euer Sohn muß sterben im breiten Feld!‘‘‘

10.
Und als es dem Schäfer sein Mutter erfuhr,

macht sie sich auf und gieng hinzu:

11.
„Ach Edelmann, laß mein Sohn am Lebn!

sechshundert Reichsthaler will ich dir gebn.“

12.
‚‚‚Sechshundert Reichsthaler ist mir kein Geld,

euer Sohn muß sterben im breiten Feld!‘‘‘

13.
Und als es dem Schäfer sein Schätzchen erfuhr,

macht es sich auf und gieng hinzu:

14.
„Ach Edelmann, laß mein Schatz am Lebn!

eine güldne Kron will ich dir gebn.“

15.
‚‚‚Eine güldne Kron ist mir genug,

hei dilli dilli dei, hei dilli dilli dei!
nimm du und setz sie auf mein Hut!
zum falleridera und hopsasa!
nimm du und setz sie auf mein Hut!‘‘‘

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_182.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)