Seite:Deutscher Liederhort (Erk) 189.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


3.
„Morgen früh um halber viere

da müssen wir Soldaten marschieren;
marschiern wir zum Thor hinaus;
schönster Schatz, komm zu mir raus!“

4.
‚‚‚Zu dir kann ich nicht kommen,

es giebt gar falsche Zungen,
die abschneiden mir mein Ehr,
selber habn sie keine mehr.‘‘‘

5.
„Thun sie dir dein Ehr abschneiden,

mußt dus geduldig leiden;
leide Alles mit Geduld,
schönster Schatz, bis ich wieder komm.“

6.
‚‚‚Wann wirst du wieder kommen,

im Winter oder im Sommer?
sag mir die gewisse Stund,
schönster Schatz, wann du wieder kommst.‘‘‘

7.
„Die Stunde kann ich dir nicht sagen,

wir hörn keine Glocke nicht schlagen,
denn wir stehn gar weit im Feld,
draußen vor des Königs Zelt.

8.
„Wenn ich auch wieder heim käme

und dich feins Mädel nicht nähme:
mache dir kein Aeuglein naß!
schönster Schatz, was hülfe dir das?“

3, 3. Marschiern die Gassen (Straße) wol auf und ab; schönster Schatz komm zu mir herab! 4, 3. die mir schneiden ab mein Ehr, und dann hab ich keine mehr. 5, 4. denn wer weiß, wers hat verschuldt! 7, 4. schönster Schatz, vors Königs sein Zelt.


53a. Soldatenliebe.


Erste Lesart.


Mäßig langsam. Mündlich, aus der Gegend um Heidelberg.
Noten
Noten


Zweite Lesart.


Mäßig langsam. Mündlich, aus dem Badenschen.
Noten
Noten


Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_189.jpg&oldid=- (Version vom 26.10.2019)