Seite:Deutscher Liederhort (Erk) 205.jpg

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1.
|: Jetz gang i ans Brünnele,

trink aber net, :|
|: do such i mein herztausige Schatz,
find n aber net. :|

2.
Do laß i mein Aeugele

um und um gehn,
do sieh-n-i mein herztausige Schatz
bei ’me-n-Andre stehn.

3.
Und bei ’me-n-Andre stehe sehn,

ach das thut weh!
Jetzt bhüt di Gott, herztausiger Schatz!
di bsieh-n-i nimme meh! –

4.
Jetzt kauf i mer Dinte-n-

und Fedr und Papier,
und schreib meim herztausige Schatz
einen Abschiedsbrief.

5.
Jetzt leg i mi nieder

aufs Heu und aufs Moos;
do falle drei Rösele
mir in den Schooß.

6.
Und diese drei Rösele

send roseroth:
Jetzt weiß i net, lebt mein Schatz
oder ist er todt.


61a. Drei Röselein.


Mäßig langsam. Mündlich, aus der Wetterau. (Butzbach.)
Noten
Noten


1.
Jetzt geh ich ans Brünnelein,

trink aber nicht,
|: und da such ich mein herztausenden Schatz,
find n aber nicht. :|

2.
Da laß ich mein Aeugelein

um und um gehn,
und da seh ich mein herztausenden Schatz
bei nem Andern stehn.

3.
Bei nem Andern sehn stehen,

ach das thut sehr weh!
Nun ade, mein herztausender Schatz!
jetzt muß ich gehn.

4.
Jetzt setz ich mich nieder

aufs Laub und grüne Moos,
und da fallen drei Röselein
mir in den Schooß.

5.
Und diese drei Röselein

sind rosenroth:
Jetzt weiß ich nicht, lebt mein Schatz
oder ist er todt.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_205.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)