Seite:Deutscher Liederhort (Erk) 221.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


1.
Lōt ons noch ens drenken,

suckerlievet Geretschen!
lōt ons noch ens drenken,
suckerlieve Meid!

2.
Brandewīn met Sucker,

suckerlievet Geretschen!
Brandewīn met Sucker,
suckerlieve Meid!

3.
We’ sall dat dan betalen?

suckerlievet Geretschen!
we’ sall dat dan betalen?
suckerlieve Meid!

4.
Den erschten Būr, den besten,

suckerlievet Geretschen!
den erschten Būr, den besten,
suckerlieve Meid!

1. Lōt ons, laßt uns. ens, einmal. suckerlievet, zuckerliebes. Geretschen, Gretchen, Margareta. – 2. Der Branntwein wird nämlich in dortiger Gegend mit Zucker versüßt. – 3. We’, wen, wer. – 4. Den, der.


74. Zum Abschied.

Sehr mäßig. Mündlich, vom Niederrhein. (Meurs.)
Noten
Noten


1.
Schätzchen, reich mir deine Hand

zum Beschluß und Unterpfand!
|: Zum Beschluß
einen Kuß,
weil ich von dir scheiden muß! :|

2.
Scheiden ist ein hartes Wort;

du bleibst hier und ich muß fort.
Hartes Wort!
ich muß fort,
hin nach einem fremden Ort.

3.
Wenn wir uns nicht wiedersehn,

bleibt doch unsre Liebe stehn.
Liebst du mich
wie ich dich,
nimmermehr verlaß ich dich.

4.
Auf dem Berg da fließt ein Wasser:

Schätzchen, wär es kühler Wein!
Kühler Wein
soll es sein:
Schatz, du sollst mein eigen sein!

5.
In dem Wasser schwimmt ein Fisch:

glücklich ist wer das vergißt,
glücklich ist
wer vergißt,
was nicht mehr zu ändern ist.

1, 2. Zum getreuen Unterpfand. – 2, 3. du bleibst hier, ich muß fort. 2, 3. Weit und breit ist die Zeit, breiter viel die Ewigkeit. – 3, 2. bleibt doch unsre Freundschaft stehn. 3, 5. nimmermehr vergeß ich dich.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_221.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)