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76. Treue Liebe.


Sehr mäßig. Mel. mündlich, aus der Gegend von Hildburghausen.
Noten
Noten


1.
Ach, wie ists möglich dann

daß ich dich lassen kann!
hab dich von Herzen lieb,
das glaube mir!
Du hast das Herze mein
so sehr genommen ein,
daß ich kein Andern mehr :|:
liebe so sehr.

2.
Obschon das Glück nicht wollt,

daß ich dein werden sollt,
so lieb ich dennoch dich,
glaubs sicherlich!
Es soll kein Andrer sein,
der mich soll nehmen ein,
als du, o schönstes Kind!
dir ich treu bin.

3.
Stoß mir das Herz entzwei,

wann eine falsche Treu
oder nur falsche Lieb
spürest an mir!
Dir will ich jederzeit
zu Diensten sein bereit,
bis daß ich kommen werd
unter die Erd.

4.
Nach meinem Tod alsdann,

damit man sagen kann,
nimmst an meiner Todtenbahr
die Grabschrift wahr:
Hier liegt begraben ein,
die dich geliebt so fein,
die dich geliebet hat
bis in das Grab.

(Flieg. Bl. „Neun schöne neue Weltliche Lieder.“ Das fünfte. Um 1750–80. – und „Drei schöne neue Lieder.“ Das zweite. Um 1800.)

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_223.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)