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ja winken mit den Augen
und treten auf den Fuß:
es ist ein herter Orden,
der sein Buhln meiden muß.

(„Trium vocum cantiones centum, etc. Tom. I. Norimbergae apud Johan. Petreium, Anno M. D. XLI.“ 4. Nr. 28. – Ivo de Bento, „Newe Teutsche Lieder, mit viern, fünff, und sechs stimmen, etc. Gedruckt zu München, bey Adam Berg. M. D. LXX.“ 4. Nr. 16. – Vgl. Uhland, I, 71.)


90. Flug der Liebe.


Mäßig. Durch ganz Deutschland verbreitet.
Noten
Noten


1.
Wenn ich ein Vöglein wär

und auch zwei Flüglein hätt,
flög ich zu dir;
weils aber nicht kann sein, :|:
bleib ich allhier.

2.
Bin ich gleich weit von dir,

bin ich doch im Schlaf bei dir
und red mit dir:
wenn ich erwachen thu,
bin ich allein.

3.
Es vergeht keine Stund in der Nacht,

da nicht mein Herz erwacht
und an dich gedenkt,
daß du mir viel tausendmal
dein Herz geschenkt.

J. G. v. Herder, „Volkslieder. I. Th. Leipzig, 1778.“ S. 67.)

In der Gegend von Frankfurt am Main (in Offenthal, Hergershausen) werden noch folgende Strophen gesungen: 4. Liebster, ich will ja dich; bleib nur beständiglich, weiche nicht ab, bis uns der bittre Tod :|: legt ins kühle Grab. – 5. Schätzchen, sag mirs bei deiner Pflicht, warum du so traurig bist und redest nicht. Wann ich dirs könnt erzähln, wie mich meine Eltern quäln, müßt ich meiden dich. – 6. Wenn schon die Eltern dein, die Geschwister nicht zufrieden wolln sein, will ich lieben dich. Vonn dir laß ich nicht mehr ab :|: bis in das Grab. (Aehnliche Str. in K. Simrock’s Volksliedern. S. 274 u. 275.)

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_235.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)