Seite:Deutscher Liederhort (Erk) 240.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
11.
‚‚‚Se sitter in einer Kammerkien,

van Gold stickt se der ein Hötelien.‘‘‘
Van Gold dre Rosen.

12.
Dat Vagelien nu was ser behend,

dat flog tom kleinen Fensterwend.
Van Gold dre Rosen.

13.
„Gott gröte juw, bruns Mädelien hübsch und fien!

dien Levste schickt di ein Goldringelien.“
Van Gold dre Rosen.

14.
‚‚‚Schickt mi mien Levste ein Goldringelien,

wilkamen schal mi der Bade sien.‘‘‘
Van Gold dre Rosen.

15.
Wat gaf se em denn henwedder?

einen Hoet mit goldne Fedder.
Van Gold dre Rosen.

16.
De Fedder hadde einen vergüldeten Twieg;

ein schöner junger Herr kriegt wol ein Wief.
Van Gold dre Rosen.

17.
De Hoet hadde einen vergüldeten Rand;

ein schönes Jungfreuchen kriegt wol einen Man.
Van Gold dre Rosen.

18.
Der dieses Ledeken hat erdacht,

der heft it der Levde to Eren gemacht,
van Gold schenkt se em davor dre Rosen.

(P. Mohr, „Zur Verfassung Dithmarsens alter und neuer Zeit etc. Altona, 1820.“ S. 194. [Aus der Abschrift des Hans Detleff. Der Sprache nach noch aus dem 17. Jhrh.] Vgl. K. Müllenhoff, „Sagen Märchen und Lieder“ etc. S. 481. – Uhland I, 49. – Weiter unten das hierhergehörige Lied: Es steht ein Lind in jenem Thal. [Uhland I, 47.])

1. Bawen, oben. nedden, unten. dre, drei. – 2. sitter, aus sitt u. der [Flickwörtchen. Vgl. Str. 11 und Liederhort, S. 68]. – 3. Bade, Bote. – 4. icker, aus ik, ich, und der, wie sitter in Str. 2. – wann eer, wann (Interrogativum). – 6. Dör, Thür. – 7. geleit, gelegt. – 11. Hötelien, Hütlein. – 15. Hoet, Hut. – 16. Twieg, Zweig. Wief, Weib.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 240. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_240.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)