Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
|
aus dem Bette sprang sie raus,
thät das Röcklein überwerfen,
zum Fenster schaut sie naus:
‚‚‚Scher dich weg von meinem Fenster,
scher dich weg von meiner Thür!
sonst greif ich nach den Waffen
und schlage nach dir.
die Treue so fest;
du hast sie gebrochen:
geh hin wo du gewest!
Die Thränen von den Augen,
die Tröpflein von den Wangn!
wir zwei verliebte Herzen
kommen nimmermehr zusammn.‘‘‘
3, 3. Thät das Hemdchen überwerfen.
Mäßig. | Mündlich, aus Schlesien. (Neukirch bei Goldberg.) |
nach Tint und Papier,
|: meinem Schätzchen muß ichs schreiben
wol an die Stubenthür. :|
wol ane das Haus:
Ach Schätzchen, liebstes Schätzchen,
unsre Freundschaft ist aus!
klopfte an mit meinem Ring:
„Ach Schätzchen, liebstes Schätzchen,
wen hast du bei dir drin?“
aus dem Bette sprang sie raus,
thät ein Kittel überwerfen,
zum Fenster schaut sie naus.
geh weg von meiner Thür!
sonsten greif ich nach den Waffen
und schlage nach dir.
die Treue so fest;
du hast sie gebrochen:
geh hin, wo du gewest!‘‘‘ –
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_279.jpg&oldid=- (Version vom 29.10.2019)