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147. Strahlaugig Mägdlein.


Mäßig bewegt. Durch ganz Deutschland verbreitet.
Noten
Noten


1.
|: Der Jäger in dem grünen Wald

muß suchen seinen Aufenthalt. :|
Er gieng im Wald wol hin und her, :|:
|: ob auch nichts :| anzutreffen wär.

2.
Mein Hündelein ist stets bei mir

in diesem grünen Laubrevier.
Mein Hündlein blafft, mein Herz das lacht,
meine Augen leuchten hin und her.

3.
Es ruft mir eine Stimme zu:

„Wo bist denn du, wo bist denn du?“ –
‚‚‚Wie kommst du in den Wald hinein, du strahlenaugig Mägdelein?
du strahlenaugig Mägdelein, wie kommst du in den Wald hinein?‘‘‘

4.
„Um deiner aufzuspüren hier,

bin ich in diesem Laubrevier.
Ich gieng im Wald wol hin und her,
ob auch kein Jäger drinne wär.“

5.
Ich küßte sie ganz herzelich

und sprach: ‚‚‚Fürwahr, du bist für mich!
Bleib du bei mir als Jägerin,
du strahlenaugig Mägdelein, bleib du bei mir als Jägerin!

6.
‚‚‚Du sollst mir nicht mehr wandeln hier

in diesem grünen Laubrevier.
Bleib du bei mir als Jägerin so lang als ich auf Erden bin!
du strahlenaugig Mägdelein, bleib du bei mir als Jägerin!‘‘‘

(Vielfach mündlich, aus dem Brandenburgischen, aus Schlesien, Franken, Baden, aus dem Hessen-Darmstädtisichen, vom Niederrhein etc. – Vgl. L. Erk, „Die deutschen Volkslieder.“ B. I, H. 2, S. 40, Nr. 42.)

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_322.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)