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152b. Von eitel unmöglichen Dingen.


Mäßig geschwind. Melodie mündlich, aus der Gegend von Bonn.
Noten
Noten


1.
„Wenn du willst mein Schätzchen bleibn,

mußt du Alles meiden,
mußt du mir ein Kind gebärn
und eine Jungfer bleiben.“

2.
‚‚‚Muß ich dir ein Kind gebärn

und eine Jungfer bleiben,
mußt du mir eine Wiege machn
ohne Schnitz und Schneide.‘‘‘

3.
„Muß ich dir eine Wiege machn

ohne Schnitz und Schneide,
mußt du mir die Windeln waschn
ohne Wasser und Seife.“

4.
‚‚‚Muß ich dir die Windeln waschn

ohne Wasser und Seife,
mußt du mir aus schwarzen Kohln
machen weiße Kreide.‘‘‘

5.
„Muß ich dir aus schwarzen Kohln

machen weiße Kreide,
mußt du mir sechstausend Krebse
dn höchsten Berg nauftreiben.“

6.
‚‚‚Muß ich dir sechstausend Krebse

dn höchsten Berg nauftreiben,
mußt du mir die Sterne zähln,
die am Himmel leuchten.‘‘‘

7.
„Muß ich dir die Sterne zähln,

die am Himmel leuchten,
mußt du mir eine Leiter machn,
daß ich kann dran reichen.“

8.
‚‚‚Muß ich dir eine Leiter machn,

daß du kannst dran reichen,
mußt du mir den goldnen Apfel
um das Meer rum treiben.‘‘‘

9.
„Muß ich dir den goldnen Apfel

um das Meer rum treiben,
so bist du mein und ich bin dein!
so wolln wirs lassen bleiben.“

(Mündlich, aus der Gegend von Bonn. – Vgl. Wunderhorn. II, 410; in neuster Aufl. II, 431. – Weiter unten die Lesarten aus dem 16. u. 17. Jahrhundert: „Ich weiß ein fein brauns Mägdelin“ – und „Ik weet mi eine schone Maget“ etc. [Uhland. I, 14 u. 15.])

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_337.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)