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153. Räthsellied.


Mäßig. Mündlich, aus der Gegend von Stuttgart.
Noten
Noten


(Vgl. Nr. 152.)

1.
Es ritt einmal ein Ritter die Welt bergauf bergein,

da fand er auf der Straße ein hübsches Mägdelein.
|: Der Ritter grüßt das schöne Kind,
steigt ab, setzt sich zu ihr geschwind. :|

2.
„Ein Räthsel will ich dich fragen, mein liebes Mägdelein,

und wenn dus thust errathen, sollst du mein Weiblein sein:
Welcher Schütz zielt immer und trifft nie?
und was lernt ein Mädchen ohne Müh.“

3.
‚‚‚Herr Ritter, euer Räthsel soll bald errathen sein,

ich werd mich wol bemühen zu sein eur Weibelein:
Der Bogenschütz am Himmel zielt immer und trifft nie,
und lieben lernt ein Mädchen ohne Müh.‘‘‘

4.
„Ein Räthsel will ich dich fragen, etc.

Was geht tiefer als ein Bolz?
und welches ist das trefflichste Holz?“

5.
‚‚‚Herr Ritter, euer Räthsel etc.

Liebe geht tiefer als ein Bolz,
und wol ist die Rebe das trefflichste Holz.‘‘‘

6.
„Ein Räthsel will ich dich fragen, etc.

Welche Jungfrau ist ohne Zopf?
und welcher Thurm ist ohne Knopf?“

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 338. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_338.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)