Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort | |
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Was für eine Straße ist ohne Staub,
und was für ein Baum ist ohne Laub?
Die Straße auf dem Wasser ist ohne Staub,
der Tannenbaum im Walde ist ohne Laub.“
Was für ein König ist ohne Land,
und was für ein Wasser ist ohne Sand?
Der König in der Karten ist ohne Land,
das Wasser in den Augen ist ohne Sand!
Was für ein Ochse ist ohne Muth,
und was für ein Reicher ist ohne Gut?
Der Ochse in der Winden ist ohne Muth,
der Geizhals auf der Bahre ist ohne Gut.“
Was für ein Feuer ist ohne Hitz,
und was für ein Messer (Degen) ist ohne Spitz?
Ein abgemaltes Feuer ist ohne Hitz,
ein abgebrochnes Messer ist ohne Spitz.“
ich muß sie lassen stehn, muß weiter gehn. :|:
Die letzte Strophe habe ich leider nicht zum Abschluß bringen können; sie scheint vom Volke schon vergessen zu sein. Der Schluß im Wunderhorn. II, 407. (In neuster Aufl. II, 429.) ist unächt. – Vgl. auch Frz. Tschischka, „Oesterreichische Volkslieder“ etc. 2. Aufl. S. 28. – und L. Erk, Volkslieder. B. II, H. 3, S. 64, Nr. 57. – 6a. Was für ein Haus ist ohne Maus, und was für ein Bettelmann ist ohne Laus? – „Das Schneckenhaus ist ohne Maus, ein abgezogner Bettelmann ist ohne Laus.“ – Was für ein Reiter ist ohne Pferd, und was für ein Kriegsmann ist ohne Schwert! – „Ein abgeworfner Reiter ist ohne Pferd, und ein gefangner Kriegsmann ist ohne Schwert.“
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_341.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)