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154c. Blumenhaus.
1.
In meines Buhlen Gärtelein

da lage ich und schlief; :|:
|: da träumte mir ein Träumelein,
wies schneiet über mich. :|

2.
Und da ich nun erwachte

und es war aber nicht:
es warn die rothen Röselein,
die blühten über mich.

3.
Ich brach mir dRöslein abe

zu einem Kranze;
ich schickt sie meim Feinsliebchen
zum Lobetanze.

4.
So bauet ich mir ein Häuselein

von Petersiligen:
womit war es bedecket?
mit rothen Liligen.

5.
Und da mein Haus gebauet war,

beschert mir Gott ein Weib:
ein Mägdelein von achtzehn Jahrn,
da war gut wohnen bei.

Nach dem „Bergliederbüchlein.“ (1740. Vgl. Liederhort. S. 116.) Das. S. 104 u. 105, Nr. 83 u. 84.

3, 4. Lobetanz, Ehrentanz.

154d. Vergißmeinnicht.
1.
Ich weiß mir eine Jungfrau schön,

wollt Gott sie wäre mein!
von Perlen und von Golde
trägt sie ein Kränzelein.

2.
Von Perlen und von Golde

trägt sie ein Ehrenkranz,
mit ihren schneeweißen Händen
bracht sie mich an den Tanz.

3.
Ich war in fremden Landen,

da lag ich unde schlief;
da träumet mir eigentlichen,
wie mir mein feins Lieb rief.

4.
Und da ich nun erwachte,

da war es Alles nichts;
es war die Nachtigalle,
die sang so wonniglich.

5.
„Steh auf, du guter Geselle,

und reit du durch den Wald!
sonst wird deine Liebe sagen,
sie führ ein andern Geselln.“

6.
Ich thät mich fast nicht säumen,

ich ritt durch den grünen Wald;
die Vöglein hört ich singen,
sie sungen beide jung und alt.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_347.jpg&oldid=- (Version vom 27.10.2019)