Seite:Deutscher Liederhort (Erk) 361.jpg

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3.
„Frau, du sollst nach Hause kommn,

denn dein Mann ist todt.“
‚‚‚Ist er todt, so sei er todt,
bin ich doch aus aller Noth:
und ich komm nicht nach Haus.‘‘‘

4.
„Frau, du sollst nach Hause kommn,

dTräger sind in deim Haus.“
‚‚‚Sind die Träger in meinem Haus,
ei so tragt den Schelm hinaus!
und ich komm nicht nach Haus.‘‘‘

5.
„Frau, du sollst nach Hause kommn,

dSchüler sind vor der Thür.“
‚‚‚Sind die Schüler vor der Thür,
ei so gebt ihn ihr Gebühr!
und ich komm nicht nach Haus.‘‘‘

6.
„Frau, du sollst nach Hause kommn,

sie tragen ihn schon fort.“
‚‚‚Tragens ihn fort, so tragens ihn fort,
kommt er an den rechten Ort:
und ich komm nicht nach Haus.‘‘‘

7.
„Frau, du sollst nach Hause kommn,

sie graben ihn schon ein.“
‚‚‚Grabens ihn ein, so grabens ihn ein,
komm ich doch von meiner Pein:
und ich komm nicht nach Haus.‘‘‘

8.
„Frau, du sollst nach Hause kommn,

dFreier sind im Haus.“
‚‚‚Sind die Freier in dem Haus,
ei so laßt mir keinen raus!
und ich komm gleich nach Haus.‘‘‘

(Vielfach mündlich, aus Sachsen-Meiningen [Herpf], aus dem Hessen-Darmstädtischen [Dreieichenhain, Offenthal], Brandenburgischen [Neustadt-Eberswalde, Angermünde u. Neustadt a. d. Dosse.] u. s. w.)

Vgl. Erk, Volksl. B. I, H. 5, S. 66, Nr. 60. – Büsching und v. d. Hagen, Volksl. S. 38. Im Melodienheft S. 4. (Die Schlußstrophe ist wol sicher unächt.) Gewöhnlich kommt das Lied nur so vor, daß Alles, was hier der Mann spricht, von der Frau zu sprechen ist. Vgl. jedoch F. J. Mone, „Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit. 4. Jhg. 1835.“ Sp. 337.

1, 4. Ei so legt ihn auf die Bank! – ist mir doch um ihn nicht bang. – 2, 4. ei so sei ihm Gott gerecht! – 3, 4. ei so krieg die Schockschwernoth! – mit mir hats noch keine Noth – ei so legt ihn auf das Stroh! – 4, 2. die Träger sind schon da. – Sind sie da, so sind sie da, setzet ihn nur auf die Bahr! 4, 4. mögen sie ihn tragen naus! – 7, 2. sie senken ihn schon ein. – 7a, 2. sie scharren ihn jetzt zu. – Scharrens ihn zu, so scharrens ihn zu, komm ich doch zu meiner Ruh. – 8, 5. und jetzt geh ich nach Haus.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Erk (Herausgeber): Deutscher Liederhort. Verlag von Th. Chr. Fr. Enslin, Berlin 1856, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutscher_Liederhort_(Erk)_361.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)