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Machtkämpfe durch Majorisierung der Minderheitsparteien und rücksichtslose Mißachtung der Interessen ganzer Erwerbsstände entschieden. Auf der anderen Seite sind Berufsstände selten fähig, die großen nationalen Fragen unabhängig mit dem Blick auf die Weltstellung des Reichs anstatt mit dem Auge auf das eigene berufliche Interesse zu entscheiden. Und das um so weniger, je mehr nationale Aufgaben mit materiellen Opfern verbunden sind. Eine Verquickung des parteipolitischen mit dem erwerbsständischen Gedanken bedeutet für das nationale wie für das wirtschaftliche Leben in gleichem Maße eine Gefahr. Den Vorteil einer solchen Entwicklung würde am Ende nicht Landwirtschaft, nicht Handel, nicht Industrie, sondern die Sozialdemokratie haben.


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Empfohlene Zitierweise:
Diverse: Deutschland unter Kaiser Wilhelm II. – Band 1. Verlag von Reimar Hobbing, Berlin 1914, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Deutschland_unter_Kaiser_Wilhelm_II_Band_1.pdf/132&oldid=- (Version vom 31.7.2018)