Ging die Wagefahrt. In tiefe Thäler
Oft hinuntergleitend, wiederum dann
Schroffe Wände gemsenhaft erklimmend,
Lebten Beide vom Ertrag der Jagd nur,
Die sie schüttelten aus den Pinienästen,
Die vom Erdbeerbaum sie durstig pflückten.
Gleich dem Manne, welcher hastig wandelt,
Spät des Nachts, an einem Havendamme,
Angebundne Schiffe ruhn, und Jener
Unaufhörlich über die Seile strauchelt:
Also drohte jeder Schritt den Brüdern
Jähen Fall, und über Fels und Baumstumpf
Aber als der achte Morgen graute,
Als die Jünglinge vom bemoosten Lager
Auf sich richteten, Arm in Arm geschlungen,
Welch ein Schauspiel bot sich dar! Sie sahen
Unter ihnen lag die weite Landschaft
Segenreich und unabsehlich lieblich,
Wo das Maisgefild, die Olivenpflanzung
Grünend wucherte, wo der edle Weinstock
Doch im Hintergrund ein Sonnenspiegel,
Lag im Morgenlicht das Meer, von Schiffen
Uebersät, von Kähnen übervölkert,
Und im Halbmond, um gekerbte Buchten,
Am Gestade Masten sich und Thürme.
Assur sprach: O schöne Vorbedeutung
Froher Zukunft! Laß in fliegender Eile,
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/13&oldid=- (Version vom 31.7.2018)