Eine Fallthür. Siebenhundert Stufen
Dort hinabzusteigen winkt gebietrisch
Jener Schergenfürst dem Abbassiden.
Assur, halb entseelt und fast bewußtlos,
Steigt hinab in eine Kerkerhöhle,
Jene schließen mit Geräusch die Fallthür.
Zweiter Gesang.
Auf dem Vorsprung einer Felsenkuppe,
Peinlich harrend, stand indessen Assad.
Wie die Braut den Bräutigam erwartet,
Der, dem vaterländischen Ruf gehorsam,
So, von Ungeduld gequält, erwartet
Seines Bruders Wiederkunft der Jüngling.
Sieben Stunden sind bereits vorüber,
Vom Zenith zum Untergange neigt sich
Länger trägt sie nicht Mohadi’s Enkel.
Selber steigt er vom Gebirg in Eile
Nach der Stadt hinunter, durch des Oelbergs
Lockere Schollen, durch Cypressenhaine,
Als der Abendstern im Westen aufging,
Stand er vor dem Thor, und drängte kühn sich
Durch die wildbewegte Menschenmenge,
Die die kühlere Luft gelockt in’s Freie.
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)