Die gefaltet er zum Himmel aufhebt;
Denn im Tode, der unfehlbar annaht,
Tauscht der Mensch zuletzt den eignen Willen
Mit dem Willen Gottes aus. Der Arbeit
Der den Tag hindurch und bis zur Dämmrung
Fleißig harkt; ertönt der Abendsegen
Aus der Stadt jedoch, so läßt er fallen
Seinen Karst, und nimmt vom Haubt die Mütze.
Feucht emporstieg aus der dunstigen Erde,
Ging des Jünglings eilige Fahrt. Entkräftung
Faßt zuletzt ihn, seine Glieder zittern,
Um den Hals des Pferdes schlingt er fest sich,
Durch den Druck der Arme drückt er einwärts
Jene kleine Schraube, die den Rappen
Sinken macht. Der Rappe sinkt zu Boden,
Leis’ und langsam. Neue Lebensregung
Hebt empor sich; wie ein jugendliches
Weib, vom Scheintod auferweckt, dem Gatten
Zeigt ein allzufrüh beweintes Antlitz.
Plötzlich steht der Rappe still, im Mondschein
Auf dem flachen, weitgeräumigen Dache
Eines prächtigen Hofpallastes steht er:
Schlanke Säulen aus geflecktem Marmor
Trugen blühende Myrtenlaubgewölbe,
Standen ringsumher bemalte Krüge,
Schön geformt und voll der schönsten Rosen:
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/27&oldid=- (Version vom 31.7.2018)