Rief der Gastfreund, schützt das Schwert Amins dich,
Meinem Schwert vertraue, Heliodora!
Doch entsetzt erwiedert ihm Zulika:
Willst du tollkühn, Einer gegen Alle,
Retten will ich ganz allein die Fürstin:
Wirf hinein dich in’s Gewühl der Feinde,
Wenn zu sterben dich so sehr gelüstet!
Sichere Rettung weiß ich, ganz allein ich,
Laß die Frau’n sich im Gebirg verbergen;
Doch du selbst, in meinem Schutz, besteige
Mein geflügelt Wunderpferd, es soll dich
Ueber alle deine Feinde tragen!
Doch in Bagdad soll ein ganzes Volk dir
Dienen. Fürchte nichts! Verwegener Wunsch wird
Nie beleidigen deine heilige Jugend!
Väterlich empfangen wird und niemals
Harun Alraschid, das Bild der Weisheit!
Folge mir! — Ihm folgte Heliodora,
Halb entseelt und durch den Schreck bewußtlos.
Längs der schattigen Gärten floh Zulika
Schleunig auf dem Wunderpferd von dannen;
Ihm am Busen lehnte Heliodora.
Allzufrühe für den Abbassiden
Sah’n sie Bagdads hohe Mauern leuchten
Mochte Prinz Amin die Holde führen,
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)