Dann, mit Ruderhülfe, ward das Steuer
Nach dem Strand, der Kiel in’s Meer gewendet,
Emsiglich. Die Königin Selmira,
Kaum vernehmend, daß ein Magierfahrzeug
Eine Schaar Trabanten aus, die Mannschaft
Alsogleich vor ihren Thron zu führen.
Unter einem Säulendach von schlanken
Marmorschäften, die dem Stamm des Palmbaums
Baldachin der Königin Selmira.
Blendendschön, im vollsten Glanz der Jugend,
Saß die Fürstin. Reigerbüsche wehten
Hoch vom Turban ihr, Rubine blitzten
Als sie Behram mit den Seinigen wahrnahm,
Ward verdüstert ihre Stirn; da fiel ihr
Blick zuvörderst auf den Abbassiden,
Und ein ungewohnter Schauer schlich sich
Seines Auges melancholische Tiefe,
Seine Jugend, sein getrübtes Aussehn
Schmolz der Königin bewegten Busen.
Ueberrascht vergaß sie eine Zeitlang
Gegen Behram hingewendet also:
Was begehrt ihr, schnöde Götzendiener,
Hier im Vaterland des wahren Glaubens?
Welch Geschäft trieb euch an meine Küsten?
Die den Auswurf aller Völker auswarf?
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/60&oldid=- (Version vom 31.7.2018)