Lange Reihn von schöngehenkelten Urnen,
Rein empor, wie eine schlanke Lilje.
Allzulieblich schien die Stelle, sanftes
Murmeln scholl umher und Nachtigallen
Tauschten Wehmut. Auf den Wiesenteppich,
Zwischen Müdigkeit und innerer Sehnsucht,
Halb in ruhigen, halb in ruhelosen
Traum geschaukelt. Und zuletzt entschläft er.
Unterdessen stand der finstre Behram
Samt dem Lauf der Sterne, wohl beachtend.
Endlich, als des Abendrotes letzte
Streifen unter’m Horizont verborgen
Lagen, hob sich sanft ein günstiger Fahrwind.
Seine Schaar des Schehriars Erzeugter,
Und er sendet einen Theil der Mannschaft,
Einzuschöpfen süßes Wasser eilig,
Um das Ankertau sodann zu lösen,
Hinter sich zu lassen, jenes Machtworts
Eingedenk der Königin Selmira.
Mit Gefäßen auf der Schulter wandeln
Jene Wasserträger fort. Doch scheu’n sie,
Stand und reichlich aus dem Mund der Sphinxe
Fluten warf in schöngehauene Tröge;
Aber jene scheu’n den Hohn der Bürger,
Und vermeiden drum die Stadt, sie wandeln
Angelehnt ein kleines Seitenpförtchen,
Das zum Park der Königin sie führte,
August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/66&oldid=- (Version vom 31.7.2018)