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Ihn ergreifend, über Bord zu schleudern;
Doch verächtlich stößt der Abbasside
Seine Henker weg, und leichten Schwunges

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Springt er selbst in’s wallende Meer hinunter.

Jene steuern weiter; als der Jüngling
Wieder aufgetaucht, versucht er schwimmend
Nach dem Ufer sich zu retten, welches
Zwar entfernt, doch nicht zu sehr entfernt war.

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Aber allgemach versagt die Kraft ihm.


Sieh, da ward die gute Fee Melinda
Des dem Assad einst gegebnen Wortes
Eingedenk, den Bruder ihm zu schützen,
Sollte je die höchste Not bedrohn ihn.

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Einen Delphin sendet ihm Melinda,

Welcher lustig durch die Purpurwogen
Schien zu scherzen um den müden Jüngling.
Assur schlingt den Arm um ihn, der Delphin
Rauscht der Küste zu. Sobald die Brandung

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Tosen hört der edle Sohn des Harun,

Läßt er los des Fisches riesigen Nacken,
Bis zum Uferkies gemächlich schwimmend.
Eine kleine Felsenbucht erreicht er,
Wo mit halbgestürzten Säulengängen

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Stand ein Landhaus, dessen morsche Halle

Dürftigen Fischern nun zum Aufenthalte
Dienen muß. In’s Meer hinaus gefahren
Waren diese, keine Menschenseele
Findet Assur. Sein Gewand an eine

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Säule hängend, um ’s zu trocknen, legt er

Schlafbedürftig in den nächsten Kahn sich,
Der, geknüpft an einen knotigen Oelbaum,
Ueberschattet war von dessen Zweigen.

Unterdessen, wie man oft im Norden

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Schwanenhälsige Schlitten pfeilgeschwind sieht
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August Graf von Platen: Die Abbassiden. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Abassiden_(Platen).pdf/70&oldid=- (Version vom 31.7.2018)