Seite:Die Anfänge des musikalischen Journalismus Seite 30.jpg

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Mizler bezeichnet es (S. 21) geradezu als „lächerlich“, komponieren zu wollen, ohne vorher das Verhältnis der Töne und der Affekte durch Studium der Mathematik und Philosophie kennen gelernt zu haben. Diese Ansicht würde ihn selbst nicht so lächerlich gemacht haben, wenn er von dem Nutzen seiner Studienmethode einen besseren Beweis hätte liefern können, als er es in seinen Oden that.

Im allgemeinen kommt man durch die Beschäftigung mit den beiden Mizler’schen Zeitschriften zu der Überzeugung, dass dieser Leipziger Gelehrte entweder unmusikalisch war oder sich, in seine Ansichten geradezu verbohrt, absichtlich der Erkenntnis verschloss, dass die musikalische Begabung ein Geschenk der Natur ist, das sie sich auch durch das heisseste Bemühen nicht abringen lässt.

Allen Widerlegungen gegenüber, die Mizlern durch Verweisung auf die Meisterwerke von Musikern, die nicht mathematisch vorgebildet waren, gemacht wurden, begegnete er mit der Ausrede, sie würden noch viel Vollendeteres geleistet haben, wenn sie sich, seinem Rate folgend, mit dem Studium der Mathemathik beschäftigt hätten.

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Johann Adolf ScheibensCritischer Musicus“.

718 Seiten.

Es erschienen im ganzen 78 Stücke. Die 26 Stücke des I. Teiles erschienen alle 14 Tage vom 5. März 1737 bis zum 18. Februar 1738. Nach einer Pause von einem Jahre setzte Scheibe das Unternehmen fort und liess wöchentlich ein Stück erscheinen, vom 3. März 1739 bis zum 23. Februar 1740. Ursprünglich war die Zeitschrift bei Wierings Erben im Güldenen ABC in Hamburg herausgekommen. Im Jahre 1745 veranstaltete Scheibe eine „neue, vermehrte und verbesserte Auflage“, welche mit verschiedenen Zugaben bei Bernh. Christ. Breitkopf in Leipzig erschien. Diese zweite Auflage legen wir unserer Betrachtung zum Grunde.