Seite:Die Anfänge des musikalischen Journalismus Seite 39.jpg

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Wie aus zwei mitgeteilten Briefen hervorgeht, war das Publikum mit dem einseitigen Standpunkt des Verfassers und mit der Einförmigkeit seiner Ausführungen nicht zufrieden und verlangte vor allem, aber vergebens, nach Musikstücken. Die Zeitschrift schlief daher bald ein; die musikalische Weisheit ihres Verfassers schien aber auch schon erschöpft zu sein.

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Der critische Musicus a. d. Spree“. Berlin, zu finden bey A. Haude und J. C. Spener 1750. 4°. 406 S.

Von dieser Wochenschrift erschienen im ganzen 50 Stücke in der Zeit vom 17. März 1749 bis zum 17. Februar 1750. Die Blätter waren in Kommission zu haben in Berlin, Breslau, Frankfurt a. M., Hamburg und Leipzig. Das Stück kostete einen Groschen. Der Herausgeber war Marpurg, der sich aber nicht nannte, sondern sich hinter Namen wie Neologos, Hypographus, Philomusus etc. versteckte.

Die Tendenz dieser Zeitschrift geht, wie die aller bisherigen, auf Belehrung und Aufklärung. Eine in zwanglosen Fortsetzungen gelieferte Harmonie- und Generalbasslehre dient diesem Zweck. Es würde Sache einer Spezialarbeit sein, ihren Lehrgang darzustellen; es sei hier nur angedeutet, dass Marpurg hier zum erstenmale die Aufgabe, eine gemeinfassliche allgemeine Musiklehre auf Rameau’scher Grundlage zu schreiben, in ganz vorzüglicher Weise löst. Er befleissigt sich der möglichsten Klarheit im Gegensatz zu der wichtig thuenden Geheimniskrämerei, mit welcher alte Kontrapunktlehrer ihren Schülern zu imponieren suchten, in der sich sogar noch Sarti, der Lehrer Cherubinis, gefiel. Abgesehen von den überflüssig gewordenen lateinischen Benennungen und von manchen weitschweifigen Wiederholungen würde diese Harmonielehre noch heute ein brauchbares Lehrbuch sein können.

Die Artikel, welche dazu dienen sollten, veraltete Vorurteile zu beseitigen oder vorhandene Missstände zu geisseln, schrieb Marpurg meistens in der Form der Satire. Auch Mattheson