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beiden Prinzessinnen stecken noch immer nicht den Finger in kalt Wasser … Man könnte mit dem Krückstock dreinschlagen …! Aber – von mir haben die Marjellen diesen Hang zum Faulenzen weiß Gott nicht!“

Und als Exzellenz diese Sätze überflogen hatte, stieg wieder ein inniges Gefühl von Zärtlichkeit für ihre Einzige in ihr auf …

Sie ließ den Brief sinken und blickte zu Sigi hinüber.

Rief entsetzt: „Um Gott, Sigi, was fehlt Dir?!“

Sieglinde war auf ihrem Stuhl kraftlos zusammengesunken … war erschreckend bleich …

Und nochmals rief Frau Mathilde von Lauken: „Sigi, was fehlt Dir?“

Das junge Mädchen raffte sich auf …

„Oh – nur … nur eine augenblickliche Schwäche, Mama … Das geht schon vorüber …“

„Ich werde Dir ein paar ätherische Tropfen holen.“ Und schon eilte Exzellenz in die Küche.

Hier stand der eine ihrer Mieter, Herr Rentner Haberlein, am Gasherd und briet auf der eisernen Pfanne zwei Setzeier.

Sagte höflich: „Guten Abend, Exzellenz. Ich räume die Küche sofort wieder. Ich …“

„Oh – nicht doch … – Sigi ist plötzlich schlecht geworden … Wo sind denn nur die Baldriantropfen?!“

„Dort auf dem Regal, Exzellenz …“

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Walther Kabel: Die Antenne im fünften Stock. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Antenne_im_f%C3%BCnften_Stock.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)