Seite:Die Antenne im fünften Stock.pdf/65

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

„Gnädiges Fräulein, sehe ich Sie also doch wieder?!“ sagte er in seinem fließenden, wenn auch etwas scharf akzentuierten Deutsch.

Er streckte ihr die Hand hin …

„Sie wollten mir damals im Konzertsaal Ihren Namen und Ihre Wohnung durchaus nicht nennen … Jetzt entgehen Sir mir nicht, gnädiges Fräulein …!“

Er lächelte ein wenig – ein liebes, harmloses Lächeln …

Sieglinde konnte nicht anders, nahm seine Hand …

Und jetzt war sie nicht feige … Jetzt wollte sie Gewißheit haben …

„Ich wohne Ihnen in der Luitpoldstraße gegenüber, Herr Eriksen,“ sagte sie fast zu laut.

Und da – wurde sein Blick mit einem Schlage anders: traurig, forschend, verschleiert …

Sie zog ihre Hand zurück …

Er aber fragte langsam: „Woher kennen Sie meinen Namen, gnädiges Fräulein?“

„Ich hörte ihn zufällig …“

Er schaute sie seltsam prüfend an …

„Zufällig – so, so …“ – Er murmelte es mehr. Er schien nachzudenken, zu überlegen …

„Sie haben mich also wohl dort oben im fünften Stock gesehen?“ fügte er dann hinzu.

„Häufiger … Auch abends … Ich bin auch Radioverehrerin …“

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Antenne im fünften Stock. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1926, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Antenne_im_f%C3%BCnften_Stock.pdf/65&oldid=- (Version vom 31.7.2018)