Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/125

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erworben. Ich darf auch nicht vergessen zu erwähnen, daß in Ybicaba ein sogenanntes philanthropisches Institut, eine Kasse, besteht, in welche, wie schon gesagt, alle Bußen, wie mir Herr Luiz Vergueiro sagte, auch die auf das zu frühe Weggehen gesetzte Buße von 50 Milreis, fallen. Aus dieser zu Gunsten der relativ ärmsten Kolonisten errichteten Kasse haben, so viel mir bekannt wurde, auch etwelche Wittwen und Waisen ordentliche Beiträge erhalten. Das ist ein Vorzug von Ybicaba; anderwärts findet sich kein derartiges Institut.

Hiemit schließe ich diesen Theil und stelle nun dar


III.
Die Erhebung der Kolonisten gegen ihre Bedrücker.

Viele meiner Leser haben vielleicht aus den Zeitungen die Ansicht geschöpft, die Vergueiro’schen Kolonisten haben, nachdem sie zur Erkenntniß des an ihnen verübten Unrechtes gekommen seien, eine Revolution begonnen, den Weg des Rechtes verschmäht und durch Gewalt sich Hülfe suchen wollen. Um diese irrige Ansicht gleich anfangs zu berichtigen, will und kann ich mit vollster Wahrheit sagen, daß den Führern der nun zu schildernden Erhebung der Kolonisten, namentlich mir, der Gedanke an eine Revolution ganz verhaßt gewesen ist. Schon grundsätzlich war ich ein Feind der Revolutionen; in Brasilien war ich es um so mehr, da wir aus Verschiedenem den Schluß ziehen zu dürfen glaubten, die dortige kaiserliche Regierung müsse die Absicht haben, die Kolonisten möglichst gut zu stellen, und es bedürfe also nur einer Aufdeckung unserer Zustände und eine geziemende Bitte um Hilfe, um das zu erlangen, was wir anstrebten: Befreiung aus den Händen unserer Bedrücker, die nach unserer Ansicht den Kontrakt vielfach gebrochen und ungiltig gemacht hatten, und eine bessere Existenz als glückliche Bürger und