Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/16

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auch wird die Erde unter dem Einflusse derselben so heiß, daß Leute, die meistens barfuß gehen müssen, sehr über die Hitze derselben klagen, oder daß, wenn man allenfalls Schuhe mit Nägeln trägt, diese letztern so erhitzt werden, daß sie Löcher in die Sohlen brennen und herausfallen. Wäre die Luft durch ihre fortwährende starke Feuchtigkeit nicht sehr temperirt, so würde sie auch das Thermometer höher treiben und die Hitze empfindlicher werden lassen. So aber hält sie Derjenige, der besonders in der kühlen Zeit (Juni, Juli und August) in das Land gekommen ist, oder der sich schon längere Zeit in demselben aufgehalten hat, fast eben so leicht aus, als der Schweizer die Hitze der hiesigen Thäler.

Ende des März, April und Mai bilden dort die Herbstmonate, die schon etwas weniger heiß sind und in der Regel nicht mehr viel Regen haben. Ihnen folgen die Wintermonate Juni, Juli und August, in welchen das Thermometer am Morgen 4–6°, Mittags 18–21°, an der Sonne in einigen Fällen 30–35° und am Abend 14–17° Wärme gezeigt hat. Einmal (12 Juni 1856) habe ich auch beobachtet, daß Morgens bloß 2° Wärme waren, und auf andern Kolonieen soll es auf den Gefrierpunkt gekommen sein, ein Fall, der sich in frühern Jahren auf Ybicaba auch ereignet habe. Wenn etwa, was in der kälteren Zeit oft zu geschehen pflegt, einige Tage lang starker Südwind herrscht, der meistens dicke Wolken vor der Sonne vorbeitreibt, kann es geschehen, daß das Thermometer auch Mittags 9–12° Wärme nicht übersteigt. In solchen Fällen friert der im Ganzen doch sehr an die Hitze gewöhnte, vielleicht kaum 1 oder 2 Tage vorher an der Sonnenwärme von 30–35° gestandene Brasilianer ziemlich stark, und wer einen Mantel hat (dieses ist aber bei nur wenigen Kolonisten der Fall), hüllt sich bestmöglich in denselben ein. In dieser Zeit regnet es gewöhnlich sehr wenig, ja es kann eine bedeutende Tröckene eintreten, die auch noch in den Frühlingsmonaten September, Oktober und November wenig unterbrochen wird. Diese Zeit, besonders der Oktober, erscheint einem fast am heißesten. Von den vielen, meist schrecklich