Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/161

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Alscher schnell daher geritten kamen und mir sagten: „Es ist jetzt anders beschlossen worden. Lassen Sie die Kolonisten nicht auf die Fazenda kommen, sondern schreiben Sie deren Klagen auf der Kolonie in portugiesischer Sprache auf und senden Sie dieselben nach der Fazenda.“ Auf meine Entgegnung, daß ich nicht portugiesisch könne, hieß es: „So machen Sie es deutsch; es sind Leute auf der Fazenda, die es übersetzen können.“ Ich erwiderte, daß ich das wohl thun könne, daß es aber Nichts nützen werde, indem die Kolonisten bei ihrem Vorhaben fest stehen werden. „Die Kolonisten möchten,“ fügte ich hinzu, „nicht immer da in solch drückenden Verhältnissen arbeiten, sondern sehen, ob sie nicht Hilfe finden, um anderwärts zu Eigenthum und zu einem angenehmern Leben kommen und sich zu einer ordentlichen Gemeinde konstituiren zu können, und zu diesem Zwecke möchten sie sich jetzt an die Landesregierung wenden.“ Hierauf wollte man diesen Gedanken als einen unsinnigen, thörichten darstellen, da der Kaiser nicht kommen und den Kolonisten alle ihre Schulden zahlen, sie fortführen und ihnen anderwärts eigenes Land schenken werde, um so mehr nicht, da dem Hause Vergueiro die ganze Kaffeepflanzung, zu deren Erstellung die Regierung demselben ein Großes gegeben habe, auch bezahlt werden müßte. Ich antwortete: „Was geschehen wird, wird sich zeigen; aber wir möchten doch wenigstens einen Versuch machen; ja wir haben ihn schon gemacht; wir haben bereits nach Rio de Janeiro an das schweizerische Konsulat geschrieben und dort um eine Untersuchung und um Hilfe gebeten[1]

Diese mit starker Betonung gegebene Erklärung wirkte wie ein Donnerschlag. Eine Zeit lang blieben die Herren ganz still und sahen einander verwundert an. Herr Lehrer Alscher unterbrach dann das Stillschweigen mit Folgendem: „Wenn Sie schon geschrieben haben, ist nichts Besseres zu thun, als abzuwarten und stille zu sein, wie man das auf


  1. Daß ich dieses auf der Fazenda nicht sagte, war gut, denn sonst wäre die Wuth der schon sehr empörten Herren vielleicht zu groß geworden.