Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/168

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von Unglück anordnen möchte, und damit er, falls wir durch einen nächtlichen Ueberfall zum Dreinschlagen genöthigt worden wären, hintendrein nicht zu sehr überrascht würde und uns nicht als Revolutionäre ansehen könnte. Wir erklärten ihm, daß wir jeder amtlichen Anordnung folgen und gegen kein gesetzliches Militär eine Hand erheben, aber gegen Horden uns kräftigst wehren werden.

Auf dieses Schreiben erhielten wir keine Antwort, und wußten nicht, ob es das Ziel seiner Bestimmung erreicht habe oder nicht, bis endlich Herr Dr. Heußer und der Kanzler des Herrn General-Konsuls, Herr Diethelm, nach Ybicaba gekommen sind und die Untersuchung begonnen haben. Bevor aber dieses geschah, ereignete sich auf den Kolonieen, besonders auf Ybicaba, noch Manches, das hier noch mitgetheilt werden muß.

So sehr sich Herr Luiz Vergueiro auch fernerhin bemühte, uns in einem schlimmen Lichte, als Revolutionäre, darzustellen, so fing man doch rings herum an, den richtigen Sachverhalt einzusehen. Namentlich war dieses der Fall bei dem Chef der in Limeira liegenden Truppen, dem Herrn Lieutenant J. Caitano d’Oliveira Rocha, der, wie er uns später sagte, manche der von uns angeführten und beklagten Ungerechtigkeiten unserer Herrn, z. B. das Oeffnen und Zurückhalten von Briefen, Vergueiro’s Befehl an das Postamt zu Limeira, daß dasselbe an Kolonisten adressirte Briefe nicht an ihre Adressaten gelangen lasse[1], ferners das Verhältniß


  1. Den am 5. Januar von Herrn Gustav Lutz erhaltenen Brief brachte uns Herr Joh. Christoph Salutz von Limeira, an welchen er laut Auftrag auch adressirt war. Dieser theilte mir bei diesem Anlasse mit, der Posthalter in Limeira habe ihm und dem Herrn Apotheker Dürr (beides Schweizer) gesagt, es sei mit dem obigen noch ein an mich adressirter, aber zerrissener Brief angekommen. Er habe ihn dem Boten der Fazenda Ybicaba, einem Neger, übergeben wollen, dieser aber habe sich anfänglich geweigert, diesen zerrissenen Brief anzunehmen, ihn aber endlich doch angenommen. Auf dieses hin ging ich zu Herrn Direktor Jonas und frug ihn nach diesem Briefe. Er wollte Nichts von ihm wissen, versprach aber, dafür sorgen zu wollen, daß ich ihn erhalte, wenn er gekommen sei. Am folgenden Morgen soll dann, wie mir Kolonisten gesagt haben, der fragliche