Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/178

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ist, aus, und Herr Lieutenant ging damit schnell zum Herrn Brigadier nach Morro Azul; vorher aber sagte er noch, daß wir, wo immer möglich, bis nächsten Dienstag, den 3. Februar, alle unsere Klagen schriftlich zusammenfassen sollen. Am Mittag des 3. Februars waren unsere Klagen aufgeschrieben und von fast allen betheiligten Kolonisten von Ybicaba unterzeichnet, und wir erwarteten nun mit jedem Augenblicke die Untersuchungskommission. Allein anstatt derselben kam wieder der Herr Lieutenant, und zwar mit einem neuen, schriftlichen Auftrage oder Befehle des Herrn Brigadiers, zufolge welchem wir, aber nur wir Schweizer von Ybicaba,[1] unsere Klagen artikelweise auf die rechten Spalten der uns zugesandten, schon gebrochenen Bogen Papier niederschreiben sollten; auf die linken Spalten sollte die Uebersetzung kommen.

Die so eben beendete Arbeit war also ziemlich nutzlos, mußte jedenfalls abgeschrieben werden, und zwar in 2 Exemplaren, da der Herr Lieutenant für sich auch eines gewünscht hatte. An manchen Orten mußte es auch eine Umänderung erleiden; denn Klagen über Postverletzungen u. dgl., deren einige in der ersten Klageschrift Aufnahme fanden, wollte man hier keine annehmen. Ich gestehe, daß mir die Ausfertigung dieser zweiten Klageschrift schwer fiel, um so mehr, da gerade damals viele Kolonisten von den umliegenden Kolonieen mit ihren vielen Anliegen und Wünschen sich in Ybicaba gesammelt hatten und, um ihren dortigen Aufenthalt möglichst abzukürzen, vor der Anhandnahme meines Hauptgeschäftes abgefertigt werden mußten, eine Abfertigung, welche mir auch


  1. Es hat uns geschienen, diese Ausscheidung der Schweizer von Ybicaba von den übrigen Kolonisten sollte Uneinigkeit und Trennung unter uns bringen und so dem Hause Vergueiro die Möglichkeit verschaffen, seine Absichten zu erreichen. Diese Absicht schien uns um so deutlicher hervorzuleuchten, als Herr Luiz Vergueiro früher denselben Zweck dadurch zu erreichen suchte, daß er zu mehreren Kolonisten gesagt hat, sie sollen doch mir nicht trauen und sich nicht an mich hängen; ich sei ein Erz-Jesuit und wolle sie alle nur ins Unglück führen; er aber meine es gut mit ihnen und wolle sie alle glücklich machen.