Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/183

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noch andere, dasselbe Ziel anstrebende Schritte gethan, von welchen ich die hauptsächlichsten noch schildern muß.

Am 2. Februar erhielt ich von Herrn Ullmann, der einige Tage später Oberdirektor wurde, das in Beilage Nr. 9 enthaltene gar freundliche Schreiben, welches geeignet ist zu zeigen, wie wichtig den Herren die Sache, um welche es sich handelte, gewesen ist. Die in dem betreffenden Schreiben nachgesuchte Unterredung fand noch am Abend des gleichen Tages in meinem Hause statt, und die auf so feierliche Weise eingeleitete, auch bei der Unterredung selbst durch möglichst lange Hinhaltung wichtig gemachte Eröffnung bestand darin, daß mir eine glänzende, ganz sichere Existenz für mich und meine Nachkommen in Amerika oder in Europa in Aussicht stehe, wenn ich nur „ja“ sagen wolle. Die Absicht war leicht zu merken und mein Entschluß schnell gefaßt; doch aber bat ich um einige Tage Bedenkzeit, welche mir freundlich gestattet wurde. 2 oder 3 Tage später wurde mir durch eben denselben das nämliche Anerbieten gemacht, dies Mal aber versucht, mich mittelst eines Schreckmännchens zum Ergreifen der hingestellten Lockspeise zu bringen. Es sei, hieß es, ein Prozeß gegen uns, namentlich gegen mich, den Anführer und Leiter der ganzen Sache, eingeleitet worden. Herr Ullmann deutete dabei auf den am 30. Januar von uns abgewiesenen Herrn Brigadier Machado d’Oliveira, der sich durch unsern Abweis beleidigt gefühlt habe. Diesem Prozesse hätte ich natürlich durch Annahme des Anerbietens und durch schnelles Abreisen entgehen können. Am 6. Februar gab ich auf das mir gemachte Anerbieten die bestimmte Antwort, und diese lautete dahin, daß ich mich unter den obwaltenden Umständen nicht entschließen könne und werde, die Kolonisten im Stiche zu lassen und, und nur auf mein Wohl bedacht, vor Austrag der Sache und vor einer möglichst günstigen Erledigung derselben meine armen Leidensbrüder zu verlassen. Diese Antwort wurde von dem mit mir immer freundlichen Herrn