Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/185

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Sollte Jemand die Wahrheit dieser Gerüchte und die Nothwendigkeit meiner Bewachung bezweifeln, so kann und muß ich wenigstens anführen, daß der Fazenda nahe stehende und mit den dort herrschenden Tendenzen gut bekannte Männer meine Bewachung für sehr nöthig hielten. Einer dieser Männer hat die Kolonisten mittelbar öfters dazu aufgefordert und gesagt: „Wenn einmal dieser Mann,“ auf mich deutend, „auf die Seite geschafft ist, so ist euere ganze Geschichte verloren.“ Anführen muß ich auch das, daß Herr Luiz Vergueiro und etwelche seiner Freunde während unserer Geschichte derartige Ausdrücke fallen ließen (z. B.: „Es ist das tausends Ding, daß immer so viele Leute um sein Haus herum sind,“ und: „Wenn Einer thut, was recht ist (den Herren gefällt), so ists recht; wenn sich Einer aber nicht fügen will, so verfährt man brasilianisch mit ihm“), welche die Nothwendigkeit meiner Bewachung als ausgemacht erscheinen ließen. Ein Mann, welcher weder leichtsinnig nachschwatzt, noch lügt, hat mir später auch deutlich genug zu verstehen gegeben, daß es auf mein Leben abgesehen gewesen sei. Es hat sich auch folgender Fall ereignet: Ein in der Nachbarschaft niedergelassener Deutscher, wenn man mich recht berichtet hat, ein Hamburger, wußte sich ziemlich lange den Schein der wärmsten Freundschaft und Theilnahme zu geben. Unter diesem Scheine und unter dem Vorwande, daß er etwas Gutes damit beabsichtige, lockte er uns die erste Klageschrift, die wir, wie schon gesagt, keinem Amte abzugeben hatten, ab. Später, nachdem wir gehört hatten, daß er ein Spion von Vergueiro, mit der abgelockten Schrift gleich nach der Fazenda geeilt und für eine kleine Bezahlung zu der schlimmsten That befähigt sei, kam er in einer finstern Nacht, etwa um ½1 Uhr, mit der betreffenden Schrift in mein Haus und legte, sich seinem Mantel enthüllend, unter der Frage, ob die Wache noch immer bestehe, eine große Pistole und ein sehr langes Messer vor die wachhabenden Männer auf den Tisch.

Doch es sei nun genug an Derartigem. Unter den genannten und ähnlichen Anfechtungen und Leiden rückte endlich