Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/187

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Sollten Satisfaktion und Abkommniß zu Stande kommen können, so waren bei den untersuchenden Herren folgende 3 Ansichten erforderlich: 1) das Haus Vergueiro sei an den Ungerechtigkeiten, denen die Kolonisten ausgesetzt waren, unschuldig und meine es mit diesen gut; 2) von außen her sei wenigsten für lange Zeit keine Hilfe zu erwarten; es müsse also, soll sehr Schlimmes verhütet werden, von ihnen eine Verbesserung der Kolonisationszustände herbeigeführt werden; 3) die Kolonisten seien in ihrer Klageschrift zu weit gegangen und haben dem Hause Vergueiro Unrecht gethan.

Zu all diesen Ansichten waren theils wirkliche Gründe vorhanden, theils schaute man solche auf künstlichem Wege herzuschaffen. Um die Ansicht, daß das Haus Vergueiro an den vorgefallenen Ungerechtigkeiten unschuldig sei und es gut mit den Kolonisten meine, zu wecken, spielte Herr Joze Vergueiro, der Chef, den ganz offenen, unverstellten, freundlichen und wohlwollenden Mann. Er nahm die Herren ganz freundlich und zuvorkommend auf, öffnete ihnen mit größester Bereitwilligkeit die erforderlichen Bücher, sagte, als es sich um einen sehr wichtigen Punkt, um die Untersuchung der Gewichte und Maaße, handelte, unter Vergießung von Thränen: „Treiben Sie die Untersuchung, so weit Sie können,“ gleichsam es ist mir lieb, daß alles Unrechte an den Tag kommt,so schwer es meinem Hause auch fällt, sich einer solchen Untersuchung zu unterwerfen. Daneben versicherte er, daß er nicht gewußt habe, wie die Kolonisten behandelt werden; seine Angestellten, die Verwaltung und die Direktion, haben gegen seinen Willen so übel gehandelt, und sein Bruder Luiz, der Verwalter, sei nicht Theilhaber am Hause Vergueiro[1]. Er hat sogar seinen Bruder, wie auch den Direktor Jonas wegen ihrer Sünden von ihren Stellen entfernt; er drückte tiefe Trauer über das den Kolonisten zugefügte Unrecht aus und


  1. Mir hat Herr Luiz Vergueiro (s. Seite 128) gesagt, er verwalte nicht fremdes Gut, sondern Eigenthum; er habe Macht. Gegen einen Andern soll er geradezu gesagt haben, daß er seit 2 Jahren Theilhaber des „Hauses Vergueiro“ sei.