Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/207

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1½ Millionen Köpfe, meist kräftige Männer, welche gegen Gesetz, Recht und Verträge seit 1831 zu Sklaven gemacht wurden), die menschenräuberische Gesellschaft zu beängstigen. In den neuesten brasilianischen Blättern wird in sanftflötenden Leitartikeln den Konsulen ans Herz gelegt, ja nichts zu thun, was die ‚Insubordination‘ der Kolonisten fördern könnte, d. h. zu deutsch: Wir bitten Euch, deutsche Konsulen, stellt Euch, wie bisher, taub und blind und laßt uns Eure Schutzbefohlenen kaufen, verkaufen, betrügen, beliebig mißhandeln, in erbliche Sklaverei bringen und erhalten, wegen ihrer Religion verfolgen, verspotten, sie geistiger und religiöser Verwilderung und Entsittlichung Preis geben, gewaltsam zu Katholiken machen u. s. w., denn diese Kleinigkeiten, die unser ‚gastfreundliches Brasilien‘ dem deutschen Arbeiter bietet, sind ja nicht des Redens werth. Im brasilianischen Senat aber führen die ‚Herren‘ eine Sprache gegen die Konsulen, denn hier richtete am 5. September 1857 der neue Baron de Pindarè, unter stillschweigender Billigung des ganzen Körpers, folgende Aufforderung an die Regierung: ‚Ich finde das Betragen der Konsulen‘ (er zielt zunächst auf die schweizerischen Konsulen, die so eben ihre Pflicht gethan), ‚welche sich das Recht anmaßen, in die Angelegenheiten der Kolonisten ihrer resp. Nationen zu interveniren und in dieser Weise die Insubordination pflanzen und zur Demoralisation (!!) und zum Ruin der Kolonisationsunternehmungen‘ (soll heißen brasilianischer Menschenhandel) ‚beitragen, unschicklich und sträflich (reprehensivel). Die Regierung darf die ungebührliche (indebita) Intervention dieser fremden subalternen Agenten nicht toleriren. Die Kolonisation‘ (Einfuhr weißer Sklaven, nachdem England dem Schleichhandel mit Afrikanern wirksam gesteuert hat) ‚ist eine Lebensfrage, von welcher die künftigen Geschicke des Reiches abhängen, und deßhalb ist es eine Pflicht der Regierung, alle Kräfte anzuwenden zum Zurückstoßen aller Hindernisse, welche den Strom der Einwanderung hemmen und die Einführung der