Seite:Die Behandlung der Kolonisten in der Provinz St. Paulo in Brasilien und deren Erhebung gegen ihre Bedrucker.pdf/211

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fraglichen Kolonisten natürlich zuträglicher wären, als andere, sich eignet. Auf der andern Seite sind freilich die zuweilen vorkommenden Aufstände der dortigen Nation und die Nähe der Indianer etwas Unangenehmes, und diese Umstände möchten allenfalls eine gute Bewaffnung aller wehrfähigen Kolonisten und die Einführung einer regelmäßigen Wache, wie wir sie eine Zeit lang in Ybicaba gegen nächtliche Ueberfälle und gegen Ermordungsgefahr auch haben mußten, erheischen. Bei der Beobachtung dieser Vorsichtsmaßregeln hätten aber die vielen Kolonisten, welche durch das fragliche Unternehmen dorthin kämen, auch im schlimmsten Falle gar Nichts zu fürchten. Die Indianer sollen vor den gar weit herfliegenden Kugeln der guten Feldstutzer, die man jetzt hat, und mit welchen man die Kolonisten versehen müßte, gar großen Respekt haben, wenn sie dieselben auch nicht fühlen, sondern nur hören[1], und was die Aufstände der Landesbewohner, der Nachkommen der Spanier, anbetrifft, so müßten diese viel tapferer sein, als die Nachkommen der Portugiesen, die Brasilianer, wenn die große Masse der so bewaffneten Kolonisten nur das Geringste von ihnen zu befürchten hätte.

Mit meinem oben im Namen aller Kolonisten an die betreffenden Tit. Regierungen gestellten Gesuche bitte ich Hochdieselben also dringendst, sie möchten erstens auf möglichst schnellem Wege entweder an dem genannten, oder an einem andern passenden Orte eine Heimath für die Kolonisten auswirken, in welcher sie, Protestanten wie Katholiken, in kirchlicher, bürgerlicher und ökonomischer Hinsicht eine angenehme, sichere Existenz haben und für Leib und Seele das finden und einrichten könnten, was sie zu ihrem Gedeihen nach beiden Richtungen bedürfen; zweitens möchten sie Vorsorge treffen, daß die Kolonisten auf möglichst gute und zweckmäßige Weise in die gesuchte Heimath geführt werden könnten. Selbstverständlich


  1. Karavanen von 30 und mehr bewaffneten Männern können in Brasilien ohne Gefahr durch Indianer-Gegenden reisen.